Eine Frau gibt den Ton an

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Elena Soltan, eine Frau gibt den Ton an. Wortwörtlich; denn Elena Soltan ist  1. Konzertmeisterin im Philharmonischen Orchester des Staatstheaters Cottbus. Die darüber den Überblick haben, sagen, eine der Jüngsten auf diesem Posten in Deutschland überhaupt.

1983 im kasachischen Almaty geboren, erhielt sie exakt zu ihrem fünften Geburtstag den ersten Violinunterricht. Ihre Eltern, Geologen von Beruf und begabt, die Stimme der Steine zu vernehmen, waren feinsinnig genug für die Klänge, denen ihre Tochter folgte und die sie hochtalentiert auf ihrer Geige erzeugte. Da gab es keinen anderen Weg, als eine Spezialschule in Almaty zu besuchen und dem ein Studium am berühmten Moskauer Tschaikowski-Konservatorium folgen zu lassen. Beide beendete sie „Mit Auszeichnung“. Und mit Hochachtung für ihre Professoren.  Die hielten zuweilen mehr von ihr als sie von sich selbst, und sie ermutigten sie. Das spornte an. Noch während des achtjährigen  Studiums  wurde sie Konzertmeisterin  des Dubnenskiy-Sinfonieorchesters.

2009 ging die junge Geigerin nach Deutschland. „Ich erfüllte mir einen Traum“, erzählt sie. „Ein Traum, der sich durch die Musik von Bach, Beethoven, Brahms, Schumann, Hindemith – ja, ich bin eine Romantikerin“, ergänzte.  Bei Prof. Christoph Schickedanz in Hamburg studierte sie weiter bis zum Konzertexamen, das sie – wie denn anders? – „Mit Auszeichnung“ abschloss.

Kaum zu zählen die Preise und Auszeichnungen, die ihren Weg schon säumten, und die Orchester, mit denen sie bereits konzertiert hatte, bevor sie 2012 in Cottbus erfolgreich vorspielte.  Für eine, die die Millionen-Metropolen Almaty, Moskau und Hamburg erlebt hat, ist Cottbus  „eine schöne, gemütliche kleine Stadt mit sympathischen musikinteressierten Leuten.“

Sie sitzt als 1. Konzertmeisterin im Orchester ganz vorn. Oder sie ist – neben Jana und Uwe Jannaschk und Dan-Constantin Velea – eines der Mitglieder des Armonia Quartetts.  Oder sie bezaubert als Solistin wie beim Sonatenkonzert im Kunstmuseum. Extra und nur dazu war sogar ihre aufs Piano spezialisierte Schwester Aiman Baimuldina aus Moskau angereist.  Beide zelebrierten geradezu Beethovens Frühlingssonate.

Es gäbe noch viel zu erzählen. „Es passieren ja so viele schöne Dinge“, sagt sie. Dazu gehören auch ihr Engagement für die sorbische Musik. Der Komponist Ulrich Pogoda war einmal begeistert von Elena Soltans Spiel. Und sie gewann Interesse und Spaß an der Musik des kleinsten slawischen Volkes. Zu den vielen schönen Dingen zählen aber auch die bevorstehende Mutterfreuden der Künstlerin.

Klaus Wilke

 

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